Seifenblasen

Erfindung deiner Rettung
In Einsamkeit verstrickt
Der Lebenden letzte Bettung
Ungeschickt

Zerplatzt im wahrsten Sinne
Meine Berater-Stimme
An der Wirklichkeit
Schleife Zeit

Ein Seltsames Bestreben dieses Leben,
Zu tun und zu lassen ganz ohne Klassen
Bomben aus Saatgut verteil ich in Erdenglut
Dann heißt vorbei: Endlich frei.

JB-04-2018

 

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Wellenberge

Ungenügend zu beschreiben
Wie scharf Unglück riecht
Wie weit Wahn reicht
Hände aus Bitumen
Umfassen meine Sinne

Ich suche meine Stimme
Ich suche mein Morgen
Ich handle um jede Stunde
Ich kämpfe um jedes Lächeln
In mir nie mehr ein Reigen

Will etwas von mir zeigen
Will meinen Traum aufschreiben
Will die Karten nehmen wie sie kommen
Will mich wandelbar entscheiden
Vor mir eine Walfinne

Wellenberge keine Minne
Ich suche Schutz in ihrem Anblick
Ich sehe Schönheit vor dem Augenblick
Keine Furcht mehr vorm Ertrinken
Dafür Lust auf Schweigen

Ich tauche ab und höre Geigen
Das Ufer ist Erinnerung
Ein Schwarm von Fischen
Unter mir meine Welten
Die ich für mich gewinne

Atmen wie eine Wasserspinne
Schwimmen wie ein Fisch
Die Luft erinnert mich an Land
Die Füße im nassen Sand
Die Wellen umschmeicheln die Wurzeln der Weiden.

JB-03-2018

 

Apfelkerngalaxie

Der Knecht hat einen Schal gewebt aus Sternen
Der König legt ihn um, um zu verschwinden
Mein Held, der die Reise wählt ins All
10.000 Welten, die mein Auge will verbinden
Bieg sie mir zurecht in Form von Apfelkernen

Sandkörner unendlich wie der Raum
Mein Fuß erfasst ein Lebenslicht
Neugier kommt vor dem endlosen Fall
Die Antwort lautet schlicht
Wir leben alle einen Traum

JB-02-2018

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Sonnenfall

Der Sog ist weg
Nun Freier Fall
Auf die Sonne zu
Meinen Ewigen Begleiter
Ich werde um sie kreisen
Mich erheben aus Asche
Auf bittere Kerne beißen
Um am Ende laut zu lachen

Mein Herz gehört keinem
Meine Seele offen und frei
Wer sie hält, mir einerlei
Ich laufe mir selber treu
Der Zeit davon
Im Hier und Jetzt angekommen
Das Blut auf meinen Knien
Geronnen

Narben sammle ich wie Platten
Beim Laufen schon ankommen
Der Himmel schlägt Wege vor
Mit Sternen oder Wolkenformationen
Kein Deut laut doch gnadenlos offen
Wolkenbraut hat immer schon getroffen
Will honigsüß und bitter lächeln
Mir Sternenglitzer in die Haare fächeln

JB-01-2018

Tunnelblick

War so schön in Dunkelheit
Gefiel mir, war mir Eitelkeit
Nun fällt das Licht auf meine Haut
Hab wieder nur auf Sand gebaut

Seh diesen Glanz in weiter Ferne
Da wär ich gerne
Vorbei an dem was Nähe und Pein mir verhieß
Schnell raus aus dem Pansverließ

Eine Kerze find ich vor
Und ein noch verschlossenes Tor
Ich tauche eine Hand in meine Taschen
Nehm den Schlüssel will einen Blick erhaschen

Öffne das Tor und seh nur Pflicht
Kür verdorben im Sonnenlicht
Gaben der Unterwelt von denen ich nicht esse
Da ich sonst meine Scham vergesse

Zurück am fremden Ort
Allein im Krähenhort
Ein Spiel lenkt die Augen
Töne die Angst rauben

Ein Seil gespannt durch den Raum
Ich geh darauf wie im Traum
Vertrau mir: Was ich sagen möchte
Der Berg sieht im Propheten auch das Schlechte

Die Nacht beglänzt von Sternen ist mein Haus
Der Tag von Sonne erwärmt ist meine Flucht
Wenn Augenblicke werden wie eine Sucht
Dann wird das Spiel zum Graus

Nun tanze ich den Spott aus meinen Sachen
Und singe meine Worte mit Bedacht
Was wir am Tage miteinander machen
Bleibt dunkel, was gefühlt wird zeigt die Nacht

JB-01-2018

Tand und Tempel

Farbband ohne Sinn am Firmament
Eine Spur, die Hitze in den Himmel brennt
Ein Feuer, das mich nicht wärmt
Ein Käfer, der nur andere umschwärmt

Ein Lächeln ist alles, was Du verschenken willst
Wie Du meinen Hunger niemals stillst
Fühle mein Fühlen jetzt erkalten
Kann nicht mal mehr Deine Güte im Gedächtnis halten

Mein Zugewinn, ich gehe and’re Wege
Bau mir am Wasser neue Stege
Und fische Menschen mit meinem Herzen
Brenne oft noch an die alten Kerzen

Sandburgen hab ich oft schon mit gebaut
Sah mich doch nie als eine Braut
Keine Flucht ohne Fänger, doch das macht
mich nicht zur Jägerin in der langen Nacht

Ich träumte Liebe in Dein Herz
Ich schrieb mich ein in Deine Augen
Hab mich geirrt und all der Schmerz
Schmeckt lange nach wie bitt’re Trauben

Ein bares Gut, wie wir die Liebe suchen
Uns töricht übers Gras erheben
Und dann zusammen Flüge buchen
Die Sonne sinkt vor uns wie unser Leben

Dann wieder neu und wieder gleich
In Dunkel getaucht und doch so leicht
Im Flimmerglitterliebesland
Ist Liebe Tand.

Zu viel: Ich tauchte ab und fand
In meinen langen Träumen
Ein grenzenloses Land
Wo Blumen kurvige Wege säumen

Tempelberg auf einem Hügel
Nichts wird dort geopfert
Und ewig floss der Strom Gefühl
Wo mein Ruf wird oft erhört

Will dieses Land nun ehren und entsagen
Der Macht, die mich in diesem Nebel irreleitet
Das Leben einer Nonne will ich planen
Und hoffen, das der Traum auch andere begleitet

Erwachen will ich und Geträumtes finden
In meiner Zeit an diesem Ort
Mich mit den Seelen anderer verbinden
Kommt Zeit, kommt Tat. Bis dahin halt ich Wort.

JB-01-2018

Der Eremit und die Sphinx

Wüste und tiefster Wald, wann würden sie sich treffen? Er lebt und atmet das Wissen der Bäume. Überbringt es nur selten den Menschenkindern. Sie lebt und atmet das Wissen des Sandes. Fragt die Menschen was sie träumen.

Ein Blatt vorm Mund wäscht seine Seele rein. Verlorene Pein ist sein Wesen nicht, aber Erinnerung. Daraus wäscht er das Gedächtnisgold und schmilzt es ein. In Weisheit bewahrt auf Baumkronen.

Ein Rätsel gibt ihr Wesen frei. Sie bittet um Fragen. Sie hellt alle Dinge auf, um ihren Besitzer zu verschlingen. Wahrheit ohne Gaben.

Am Wasser ruht er aus. Am Wasser leckt sie ihre Wunden. Ein Wasser trennt die heiligen Stunden. Sie sehen ihre Spiegelbilder.

Wer bist du fragt sie ihn? Bist du ein Gott?

Wer bist du fragt er sie? Bist du ein Ungeheuer?

Die Fragen verhallen auf der Spiegelfläche. Sie gehen ihrer Wege. Doch in Gedanken sieht er sie und sie sieht ihn.

Äste seine Krone. Ein Rabe sein Geleit. Allein in unsrer Zeit wie ich. Ein Geschöpf, das für sich spricht.

Aus Sand gebaut und unnahbar. Ihre Augen sprachen wahr. Und sie teilt ihr Wissen in Fragen die wir stellen müssen.

Am nächsten Tag das Wasser ruft. Beide wandern vorbei an der nassen Schlucht. Bei Delphi treffen sie aufeinander. Er wahrt ihre Größe, sie sieht seinen Traum.

Ich erkenne dich und frage dich: Wer bist du?

Ich bin auf der Suche nach meinem zu Hause. Warum fragst du?

Ich frage um zu leben. Warum bist du hier?

Ich habe dich gesehen als mein Spiegelbild. Dein Auge hat mir versprochen wahr zu sein. Täuscht es mich?

Ich täusche nie. Wahrheit ist meine Waffe. Du bist allein.

Ich bin allein mit mir und wechsle meine Orte denn mein Heim ist die Welt. Gefunden habe ich was ich suche in der Frage. Frage weiter!

Was bin ich?

Du bist der Spiegel, der zu uns Wahrheit spricht. Du nimmst meine Scheuklappen und ich sehe, was ich sehen muss. Kein Nebel hüllt mehr meinen Geist ein. Ich sehe durch dich klar.

Das Wasser hat uns geleitet. Jetzt lass uns trinken. Und sie tranken vom Wasser des Lebens.

JB-01-2018