Tieraugen

Tieraugen

Katzenaugen leuchten im Dunkeln
Ohne Grinsen geben sie Richtungen preis.
Einbahnstraßen erkunden.
Dabei den Mond bewundern,
Den wir alle sehen.
Doch was hören meine Ohren.
Trau ihnen nicht mehr.
Bin ich ein Wolf für sie?

Wolfsaugen leuchten im Dunkeln.
Keinen Rat weiß dieser schwere Kopf,
Der alles sieht, alles hört,
Versucht alles zu denken.
Steinerne Herzen im Bauch.
Verzweiflung am Tragen dieser Last.
Doch dann wachsen mir Flügel.

Meine Augen sehen weit.
Der Wald unter mir liegt still.
Kein Ballast mehr.
Mein eigenes Herz,
Es schlägt im Takt meiner Flügel.
Ich trage mich selbst durch die Eisenzeit
Und irgendwann wieder ein Menschenkleid.

JB-08-2017

Zukunftsmusik

Zukunftsmusik ist alles was ich höre.
Da ein Band aus alten Liedern,
Das ich beim Besingen zerstöre.
Und alles wach in meinem Traum.
Er traut sich selbst kaum.
Flüchtet mit weichen Gliedern.

Die Hoffnung lässt mich schreiben.
Widerlich ist, was ich nicht fühlen will.
Es dröhnt in meinem Reigen,
Unterirdisch,
Oberirdisch.
Ein unsägliches Wir-Gefühl.

High Noon
Und ich hab keine Waffe.
Die Lebenden ruhen.
Die Krähen fressen.
Die Toten erpressen.
Verdammt, was ich schaffe.

Statt auf ihn zuzugehen,
Bleibe ich.
Fühle meinen Kopf verwehen.
Kein Profil mehr.
Ausflüchte lasten schwer.
Entfremde mich.

Zwei Züge auf zwei Schienen,
Was wenn es eine wär?
Der Wahnsinn ließ mich fliegen.
Du in meinem Leben.
Allen meinen Segen.
Ohne Wiederkehr?

Nun bin ich aufgeschlagen.
Sehe wieder, was andere sehen.
Will über Nichts klagen.
Den Weisen Frauen alles sagen.
Gedanken in die Luft jagen.
Klang und Melodie entstehen.

Wer will schon Romanzen?
Dornen reichen mir ihr Gift.
Will alleine tanzen.
Den Kranz gewinnen.
Den Turm erklimmen.
Herz verschifft.

JB-07-2017

Adele

Adele

Du bist unfassbar.
Unnahbar im Widerschein.
Allein geh ich heim.
Fühle mich wunderwahr.

Verbindung durch Augenblicke.
Gezeichnet im Sonnenlicht.
Ich bin auf mehr erpicht.
Meine Hand durch eine Mauerlücke.

Momente kosten auf deiner Haut.
Kein Sonnenschein wärmt mich mehr.
Von dir lassen fällt mir schwer.
Deine Lippen so vertraut.

Tanzen und vergessen.
Falsche Adresse.
Du liest mir die letzte Messe.
Ich war zu versessen.

Treibend im Meer.
Keine Berührung.
Ohne Verführung.
Blätter fallen schwer.

Deine Hand schließt die Mauer.
Dein Mund sagt Worte.
Bring mich zurück an die schönen Orte.
Ich lieg auf der Lauer.

Deine Bilder an der Wand.
Alt und neu.
Was ich nicht bereu.
Deine Hand.

JB-02-2017

(nach dem Film: Blau ist eine warme Farbe, Regie: Abdellatif Kechiche)

Herkunft

Herkunft

Ich seh‘ in dir ein Häufchen Asche
Und doch bist Du jetzt hier
Ich denk von dir Du bist vergangen
Und doch bist sprichst Du zu mir

Dein Haar wie ihr’s so lang und rot
Deine Augen so voll ihres Leides
Dein Mund verlangt nach Wahrheit
Wir gehen Schritt für Schritt zum Grab

Du zeigst mir Leben und gibst es dann hin
Ich wandle in deinen Spuren
Dein Hauch verweht
Mein Heim ist nicht mehr mein Heim

Wer bin ich nun, da du mich berührt hast?
Wen suche ich, der mich leiten kann?
Ich folge dir nicht ins Banale
Kehre der Welt den Rücken für alle Zeit.

(nach dem Film „Ida“ von Pawel Pawlikowski)

JB-10-2016

Ernte

Ernte

Ich hock in einer Grube,
Kein Häschen sagt Hallo.
Ich kann nicht richtig denken,
Verloren ist mein Flow.

Kein Wesen bringt mir Lieder.
Kein Mensch hält mich hier warm.
Wann kommt die Hoffnung wieder?
Verloren der heilige Schwarm.

Wann werd ich wieder tanzen?
Wann kehrt mein Glück zurück?
Will junge Bäume pflanzen,
Von denen ich bald goldne Äpfel pflück.

JB-08-2016

Worte

Worte

Worte aufgeschrieben
Lachfalten geglättet
Würds so gern aufschieben
Bin ganz geplättet

Wenn ich mich umseh
Weiß nicht wohin
Wenn ich dann durchdreh
Macht nichts mehr Sinn

Nach Außen wie nach Innen
Ungeklärt und unbesprochen
Bin voll von Stimmen
Leib noch da, nicht ganz ungebrochen

JB-11-2015 (Erinnerung an Krankheit)

Wortlos

Wortlos

Es geht um, wie es umgeht;
Gnadenlos.
Bin drauf und dran mich einzufügen.
Wenn alle Worte dich zerfetzen
Und du blind bist für Werte.
Wann hab ich bloß gewartet?
Wann bin ich los gestürmt?

Hab ich mich gefügt? Jemals und bin ich geschmolzen in der Glut ihrer Gedanken?
Wenn alles untergeht, meine Worte bleiben.
Träum von guten Tagen wie immer.
Setz mich auf die Bank und schau den Leuten zu.
Dann träum ich wieder vor mich hin.
Lass mich bescheinen.
Und ruh mich aus für meine neue Kür.

Gegangen bin ich ohne Worte und nahm Bilder mit.
Sie sind in mir gewachsen und das Licht fing sie ein.
Ich bin unter Leuten gewesen und hab dort gezaubert.
Mit meinen Händen gab ich alles preis.
Er fehlt und ich lache selten über mich.
Wenn ich tanze, gleiten Worte an mir ab und ich sprühe Leben.
Die Leute, unter die ich mich mische, sind sie wahrhaftig für mich bestimmt?
Der Träumer mit seinen blauen Augen. So rein und neu.

Wer geht die Wege wie die Worte?
Wunderbare Einkehr.
Wenn ich weiß, wie ich klinge ohne Klavier.
Du taumelst durch die Welt und ich erkenne dich.
Wie immer wieder traurig durch das Glas.

Ein Freund für mich, oh ja der beste.
An meiner Seite führt er ohne Fehl und Tadel.
Ein Ritter der Zeiten mit Stachel und Lachfalten.
Wenn ich ihn rufe ist er bald schon nah.
Und Freundschaft ist mir so viel wieder wert.

JB-08-15