der wind

ein huf des seltenen tieres
zertritt in schuhen aus gebälk
das wort


sonderbar erfährt mein ruf
erhörung im frühlingshaften
umgang


immerzu forschend mein blick
aus uns erkennenden augen
ein versprechen


und der hall deiner wünsche
umspielt meinen kopf
wie einfälle


hüfthoch saust vertraut
der wind
um mich zu verführen


spiegel
glanz liegt da wie verschwendet
wendet sich das notenblatt


musik
lodert auf
im balanceakt liebe


die taten
rühmen sich des spiels
verwundbar leise


quell
offener Fenster
offener Herzen

JB-05-2020

Pusteblume, Foto: JB

Worte für Gefühle

Schwierig zu fassen, was ich gern äußern würde,
Denn Worte sind eher Gedanken als Gefühle.
Fühlen mit Worten zu umschreiben ist die Hürde,
Denn wie verhält sich Wasser in der Kühle?

Ich blick auf Tage, die im Fluss vergehen.
Will dich gern umschmeicheln, doch das ist dir vielleicht zu wild.
Fange Sätze, die mir sonst allzu schnell im Geist verwehen.
Ich fühl für dich und suche dafür ein passendes Wörterbild.

„Die Pflanze wird vom Licht verführt,
So wie Liebe sich aus der Gunst heraus erhebe.“
Ein Satz, der mich sanft wie du berührt.
Doch gibt es Platz in deinem Garten für die Gundelrebe?
Oder wird dafür bald ein Gift angerührt?

Was da wachsen darf und sich entfalten,
Bestimmen viele heute allzu schnell.
Der Gärtner will den Überblick behalten,
Verdirbt dabei jedoch oft den Lebensquell.

Bei aller Sehnsucht, gedeiht nun diese Angst.
Bei all dem Finden, verliert sich meine Suche.
Ich hoffe, dass die Zuversicht bald wieder in mir tanzt.
Und ich dieses Bangen schnell wieder unter Ulk verbuche.

Was ist der Keim für diese Furcht?
Lange war ich allein mit mir zufrieden.
Die zuvor ließen mir die Stirn zerfurcht.
Wie soll ich da ganz und gar Zusammensein genießen?

Nun aber hast du mich gesetzt in diese Erde.
Ein Pflänzchen noch ganz ohne Blüte.
Du hegst und pflegst auf das ich wachsen werde.
Ich bin erstaunt über soviel Güte.

Wie ich nun langsam erblühe unter deinen Händen,
Du sprichst mit mir und lässt mich auch in Ruh‘.
Du schenkst mir soviel Wärme, in den Sonnenwenden.
Mehr und mehr wachse ich dir zu.

JB-10-2019

Gundelrebe, Foto: JB