Zukunftsjugend

Niederung der Härte in mir aufgebauscht.
 Falsche Fährte, wie innerlich vertauscht.
 Traumapfade führen Viele viel zu nah zum Rand.
 Die Welt überrieselt mit Sanduhrensand.
 Bin gerade näher dem Zweifeln, als der Zukunft zugewandt.
 
 
 Ich fühl mich altertümlich unbewegt.
 Ganz nah dem Sinn des alten Wahns.
 Und in mir scheinbar friedlich eingehegt,
 Des Zunders Funken nah des trocknen Spans.
 Dann wieder glühen Tränen mit der Welle eines Zauberbanns.  
 
 
 Verzeiht dem handelbarem Fühlen,
 In schmalen Brücken eingemauert.
 Und wie ein altes Fühlen,
 Vertrau' ich immer wieder den Älteren, 
 Wenn's gewittert und schauert.
 
 
 Anders diese jungen Wilden,
 Sturm und Drang in ihrem Wirken, ihrem Geist,
 Wollen, dass die Menschheit und alles Leben überdauert.
 Die Greisen scheinbar Milden im Gefühl vereist,
 Bewerfen sie mit Mist,
 Welcher für Ideen jedoch passabler Dünger ist.
 
 
 Bestellt die Felder mit gefühlten Weltpsychosen,
 Neue Märchen für die, deren Schreie unplausibel tosen,
 Das Hoffen in ehernen Herzen ist immer noch rar.
 Die Wahrheit in den Schlaf singen wollen sie und sogar
 Gift in viele Seelen mischen in immer höheren Dosen.
 
 
 Die Zukunftsjugend wächst zur gleichen Zeit an ihren Taten,  
 Sie heilen Brüche und sie bauen Brücken,
 Ihre Gemeinschaft will gedeihen ohne zu erdrücken,
 Sie wollen wiedergutmachen getanen Schaden.
 Treten entgegen, beschützen Wälder gegen ökonomische Lügen.
 
 
 Verliere ich mich hier, finde ich mich wieder.
 In allem sehe ich die Liebe und die neu gewachsene Welt,
 Wer jetzt die Felder dafür bestellt,
 Vereint in Wohlbefinden,
 Die einst abgeschlagenen Glieder.
 
 
 Atmend durch das Grün das Leben wiederfinden,
 Welches wächst und stirbt und wieder aus sich neu entsteht,
 Den Segen jeden Regens in den Kreislauf einbinden.
 Und sein Wie Phoenix, der aus der Asche heraus nach Neuerfindung strebt.
 
 
 JB-11-2020
 
 
Herbstlicher Auwald mit Pilzen, JB-11-2020

Mondfühlig – Planet mit Trabant

Wellenkamm bricht über meinem Haupt zusammen als widerloses Kunstgebilde in Sekunden verschwunden und wieder ein Wasserraum ungeteilt und willenswarm verherrlicht anzuschauen.
Endlich meine Pein im Wellensein, herabwirbelnd seh ich Niederkunft im Grazienschleier eingetunkt, Stempel auf Geburtsurkunde, Namensstunden runden die Weltenseele auf, verzeih ich bald der Geschichte ihren Lauf und weine doch für immer.
Liebkosend das Brett der Wörter, klackklackklack in der Maschine unter meinen Fingern und aufgeschrieben an die Götter meinen Wunsch nach Gutem Leben für alle Wesen.
In der Welt darunter, darüber, drumherum. Wer ist schon dumm? Ohne zu sagen, was in die Herzen schwärmt, in der Dunklen Stunde. Ohne die Nacht verhärmt die Größte Runde zu Diensten in den Heiligen Erhabenheiten, um zu streiten, lässt sich die Zeit erkunden, danach schlägt die Uhr in die Köpfe ihre Einheiten, die uns begleiten ohne Gezeiten, immer nur dass scheinbar ruhige Wasser.
Vermeintlich geglättete Gefühle spiralen endlos hinab und hinauf mit bauchiger Mitte.
See nur ich, schau hinauf zum Trabanten des Planeten Erde und in mir schaukeln die Wellen und ohne mich tönt der Wölfe Ruf in die Höllen meiner Seelennacht, welch bodenlose Pracht.

Mir zugetan bin ich auf weichen Höhen und in mächtigen Tiefen, nur die Mitten geben nicht gern acht auf die Gedanken meiner Mächtigkeit.
Tagtraum in Wellen, der Schlüssel ist der Gral eines Menschenlebens.
Die Tür ist reine Scheinbarkeit.
Ewig gesucht um aneinander irdisch bleibend vergebens offenbar zu werden.
In Scherben Einigkeit, aufgekehrt für die nächste Flasche voller Luft und Hoffnung.
Zwei plus Ich, die Lösung einer Gleichung ohne Mitte, science fiction in Aktion für eine übersichtliche Erinnerung.
Nimmermeer das Du erhörend ohne den Zauderer bei seiner Arbeit zu betrachten.

Innerlich scheint das Licht zu blenden die Zauberin, die in den Westen flieht vor allen anderen.
Das Brot bricht um die Zeit des Glockenschlages. Meine Wenigkeit weiß nichts von leiblicher Bedrohung und wie ich sagen kann; flieh, Verdamm ich meine Stimme, die floh vor Schimmer und Wahrheit.
Will noch immer glühen: warm verdunstend schön.
Meine Seele in die Welten entsenden, dort wenigstens Frieden sähen, und Licht und Wärme spenden.
Denn diese wird untergehen, ohne dass der Ball aus Feuer Notizen macht.
Verendet an Zuviel des Guten und zuwenig von Allem.
Die Ungleichheit der Macht hat uns zu Fall gebracht.

JB-08-2020

Mehr hier: https://www.literatpro.de/prosa/220820/mondfuehlig-planet-mit-trabant

Puzzled Sphinx

Johanna Blau

Ratsuchend

Karten ziehen
Scheinbar, eingewebt in unsichtbare Netze
Vor dem Wagen, vor dem letzten Tier
Fliehe ich nicht mehr

Das Rad schwingt in Schatten
Bewegt sich immerzu am Rand
Der sichtbaren Welt
Flüstern, eingebend, vergebend

Jeder Moment wird gezählt
Hybrid oder gegenwärtig
Und die Karten erwarten nichts
Sie geben fragend ihre Antwort preis

Allen die Rat suchen
Umgänglich in Farbe getaucht
Schweben Mögliche gefächert
Unter meiner linken Hand

Ich wähle, entscheide mich
Zu reflektieren
Geschichte erzählt
Mein Leben in Bildern ausgebreitet

Dunkelste Ecken beleuchtet
Umarmt und eingebunden
Verwunden ist Schmerz
Taktgefühl verwandelt

Das Wachsen hilft
Ohne Kalkül
Ziehe ich Karten
Aus dem Gebälk der Welt

Wähle ich verstehendes Suchen
Hexenwerk, natürlich
Offenbar, vertraulich
ungezäumt

Variiert
Achse
ohne
Pol

JB
figur am Budde Haus in Leipzig, Gohlis; Foto: JB

Ufernah

Mein Herz, jede Kammer heute auf Folter aus.
Wer bin ich, dass ich so viel will?
Ohne Leichtigkeit komm ich nicht ans Ziel.
Weiß, dass ich alle mit Gram vergräme.
Will Spielen dieses Spiel,
Lächelnd blecke ich die Zähne.
Trümmerteile trüben wieder meinen Blick.
Ungeübt wankend geh ich wie über spiegelglatte Planken
Wie schnell füllt sich auch wieder dieser Priel mit Schlick.

Und ich wählte Zeit für mich.
Hab nun Angst vor meiner eigenen Stärke.
Nehm‘ ich mir denn soviel Raum,
Wie andere vor mir weichen wollen?
Flieh selbst, wenn ich Nähe keimen merke:
Hinter Bücher, zurück in Harte Schale,
Ohne Fenster zum eigentlichen Kern.
Wie sehr ich mit eigenem Bangen zahle.
Die Habgier macht das Herz mir eng.
Wie wenn ich es in eine Zwinge zwänge.

So schöne Lieder, singt der Vogel auf dem Ast.
Ich schließ‘ mich wieder auf, bin unversehrt
Und mach von meinen Sorgen einfach Rast.
Das alles, was ich fühle, mich verwandelt,
Auch aufgewühlte See, weiß ich zu schätzen,
Neue Schätze finde ich dann umso leichter
Wie aufgewirbelt und angespült.
Doch in mir verborgen; unverhandelt
Und ohne Kompromisse lebe ich weiter.
Den Schatz zu heben, der auch dich bezirzt.
Mein Selbst gegossen in die Muster meines Lebens.

JB-09-2020

Wattwanderung 2020, Foto: JB

Übergang

Wie auf Kies laufe ich, entlang am ewig gleichen Sandstrand
Überholt und doch aufgegeben
Meine Narben weisen auf die nächste Wand
Beschrieben aber ich kann nichts lesen
Hoffe auf das nächste Abenddämmern
Mein Vertun vergisst so herrlich viel
Warum ich da bin, ist mir ein großes Rätsel
Vielleicht als Geleit im Offenen Spiel


Tanzen ohne Worte zu erfinden
Strecken ohne irgendwo hin zu wollen
Schöpfen aus vollen Kannen
Dabei Humor wie Weihwasser versprühen
Menschen zutraulich umwerben
Traumgeschwungene Linien verbinden
Tränen feiern wie ein Hochzeitsfest
Den Tag mit Blauregen umwinden


JB-08-2020

Podcast Nr. 5

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