Ufer

Ufer

Was siehst Du in mir?
Tanzendes Gebälk.
Freudig, unverstellt.
Wenn ich gehe, dann mit Dir.

Rote, blinde Sucht.
Unumkehrbar Deine Hand.
Wir knüpfen ein Lebensband.
Liebe meine Flucht.

Schritte lösen sich.
Blicke öffnen mich.
Tränen rollen schlicht.
Trage an dem Gewicht.

Wenn Du bei mir bist,
Tröstest meine Glieder.
Singst mir schöne Lieder,
Schnell verstreicht die Frist.

Zwei zu einem wird.
Blicke sich versammeln.
Worte einsam stammeln.
Kälte morgens klirrt.

Wind durch alle Gassen.
Reise um die Welt.
Hast so viel erzählt.
Will nicht von Dir lassen.

Du bist fortgegangen.
Ufer trennen uns.
Dein Leben ist mein Wunsch.
Hab Dein Herz empfangen.

JB-03-2016

(Film: Der Baum der Helden von Yang Zimou)

Schnee

Schnee

Vergiss nicht den Schnee,
Geheiligter Moment.
Vergiss nicht, was uns trennt.
Der Schnitt tat weh.

Und weiter suche ich,
Tret‘ weiter mein Herz mit den Füßen.
Werd‘ für mein Gefühl büßen.
Die Worte verlieren sich.

Bist Du so schnell verschwunden?
Legst Dein Bein in mein Liebesgrab,
Wo sich kein Kuss ergab.
Reiß sie auf diese Wunden.

Wann denn verlier‘ ich Dich?
Wann ist es wirklich aus?
Kehr meine Liebe zur Tür hinaus.
Schweigst zu mir, bitte sprich!

JB-02-2016

Thomas G.

Thomas G.

Hab ich Dich zerstört?
Deine Leber zerfressen?
Will Dich nicht vergessen
Hab‘ Deinen Ruf nie erhört

Co-Abhängigkeit seit meiner Kindheit
Wie ein flüssiges Kleid
Mit Küssen von Leid befreit
Sag Du mir, warum er schreit

Zu schlau zu leben warst Du
Immer drei Schritte voraus
Nun ist Dein Leben aus
Kommst Du jetzt endlich zur Ruh?

Getroffen hab ich Deinen Geist
Geredet über Gießkannen
Wie sie Dich holen kamen
Mein Herz war zu früh schon vereist

Hätt‘ ich Dich retten können?
Kaputt wie ich bin
Mein Herz, meine Seele flog zu Dir hin
Wollt Dir doch die Nähe nicht gönnen

Nun bist Du tot
Nun bist Du nicht mehr hier
Was bleibt ist ein Kuss im alten Revier
Und ich hab‘ mit Liebe meine liebe Not

JB-02-2016

Splitter

Splitter

Graue Welt verschwunden
In Altkleidersäcken gewühlt und Neues gefunden
Wenn ich mich an Dir verbrenne
Wenn ich vor mir selbst davon renne

Lautes Licht das grade zu mir spricht
Verlangen nach offenen Augen
Glaube nur an helle Münder
Will Dein Lächeln Deuten

Zerfließe in Gravitationswellen
Schallgelächter treibt mich zu Dir
Reiße ein Stück von mir ab
Angeheftet wie einen Button an Dein Jacket

Wie ich flüchten will
Mich selbst bedecke vor Deiner Scham
Innig umnachtetes Ganzes
Einzig beseelt von Gespenstern des Gestern

Und wenn ich ausbreche
Dann aus selbst gewählten Schatten
Bring mir ein Schafott
Ich will sie köpfen

Zähme mich
Aufgebäumt siehst Du meine Angst
Verraten von Zeit
Verkauft an die Arbeit

Wellen umschlingen meine Beine
Arme umklammern sich
Garten der Lüste alleine
So erwacht mein Licht

JB-02-2016

Geschick

Geschick

Von Sehnsucht umwoben,
Wie ein Schleier umhüllt sie mich.
Will mich austoben.
Suche Dein wahres Licht.

Bin so müde von der langen Suche.
Bin so frei wie ich fallen kann.
Bin es leid, mich zu verfluchen.
Bereit für den Neuanfang.

Wann wird es endlich gut?
Wo ist mein Maß?
Schüre die Glut.
Trink aus dem Faß.

Bin jetzt bereit,
Mutig und Neu.
Hab‘ mich befreit,
Von Last und von Scheu.

Sieh mich an mit klarem Blick.
Find‘ mich unter allen Frauen.
Wir weben nun unser Geschick,
Zusammen die Zukunft zu schauen.

JB-02-2016

Aufwind

Aufwind

Vorbeigesaust in eil’gem Schritt
Das Glück war da, ich wollte mit.

Vorbei, wenn alles anders wird,
Wenn die Sonne aus sich den Mond gebiert.

Wenn ich dann tanz‘ von Stern zu Stern,
Dann sage mir, Du hast mich gern.

Wenn ich dann weine an dem Fluss,
Geh sacht zu mir mit leichten Fuß.

Und tröste mich mit deinen Händen.
Sie können das und Schicksal wenden.

Wenn alles and’re Leid verspricht.
Unser Leben sich mit Licht verflicht.

JB-01-2016

Sommerblumenwiese

Sommerblumenwiese

Erhoben aus Traumbildern
Erschaffen aus Sagen den wilden
Treue Wunschgedanken
Pan und Psyche wie sie zanken

Amor jagt mich mit Pfeilen
Hänge in den Liebesseilen
Verwunschen und ungeküsst
Wirst du schon sehr vermisst

Öffne die Truhen so wie die Türen
Pforten und Schlüssel, wohin sie auch führen
Geh in Gedanken auf Freiersfüßen
Kein Schwert mehr für mich
Will nicht mehr büßen

Sommerblumenwiese
Hoffe und genieße
Will jetzt schlafen gehen
Werde schon bald verstehen

JB-01-2016