Mondumnachtet

Mondumnachtet

Will morden unter meiner Haut
Ein Kleid, das brennt
Ein Kessel, der braut
Ein Weg, der trennt

Umwindet mich der alte Wein
Ich lass nicht los
Will standhaft sein
Nie mehr machtlos

Garten und Gebälk
Worte sind was bleibt
Geh unter im Gewölk
Bin vor nichts mehr gefeit

Ein Tag ist vorbei
Der Mond will wachsen
Das Tier in mir ist frei
Mache nächtliche Faxen

Wie ich Dich suche
In meinem Innern
Mich selbst verfluche
Will nicht verkümmern

Einsame Wanderung
Durch Traumgewinde
Hin bis zum Aufschwung
Wie ich mich schinde

Heilung ohne Atem
Pfade ohne Dich
Segne den Paten
Wahrheit versehentlich

JB-11-2016

„Schreiben auf dem Bazar“ Schreibübung nach Natalie Goldberg

Jede sagt reihum ein Wort und alle Schreiben dazu ein Gedicht ohne viel zu überlegen. Wollte meine nicht verschenken. Ich teil sie lieber hier.

Klang

Hoffe auf diesen Tanz.
Er verschlingt dich ganz.
Das Klavier rauscht in die Stille.
Einsam unser Wille.
Vorüber zieht die hohe Zeit.
In herbstfarbenem Kleid.

Gedanke

Wünsch mir ein Boot aufs Meer
Mein Kopf ist schwer, so leer
Wünsch mir deine Hand
Deine Seele mein liebstes Land

Lichtung

Wolfsaugen im Gebüsch.
Mein Haar ganz widerlich.
Die Bäume umkreisen uns.
Der Wald verwehrt uns die Gunst.
Ich möchte bald schlafen gehen.
Und diese Blicke verstehen.

Wundertüte

Ich weiß nicht, was das Leben mir schenkt.
Oder mir doch noch anhängt.
Ich öffne die nächste Tür.
Und sehe ein Wunder vor mir.

Schatten

Wieder ein Schatten vor meiner Tür.
Will er nicht gehen, was kann ich dafür?
Will er nicht bleiben? Das wird mir zu viel.
Er ist der Eine, dem ich verfiel.

JB-11-2016

Herkunft

Herkunft

Ich seh‘ in dir ein Häufchen Asche
Und doch bist Du jetzt hier
Ich denk von dir Du bist vergangen
Und doch bist sprichst Du zu mir

Dein Haar wie ihr’s so lang und rot
Deine Augen so voll ihres Leides
Dein Mund verlangt nach Wahrheit
Wir gehen Schritt für Schritt zum Grab

Du zeigst mir Leben und gibst es dann hin
Ich wandle in deinen Spuren
Dein Hauch verweht
Mein Heim ist nicht mehr mein Heim

Wer bin ich nun, da du mich berührt hast?
Wen suche ich, der mich leiten kann?
Ich folge dir nicht ins Banale
Kehre der Welt den Rücken für alle Zeit.

(nach dem Film „Ida“ von Pawel Pawlikowski)

JB-10-2016

Holz

Holz

Du reibst an meiner Oberfläche,
Zerstörst meinen Panzer,
Da steh ich nackt vor dir.
Und wenn ich mich in Deinem Herzen verlier‘
zerbricht auch mein letzter kranker Wille.
So bin ich Dein nun ohne falsche Hülle.

Das ist mein Wesen
Und das aufzuschreiben.
Das ist mein Lied und meiner Augen Trauer.
Kehre mein Haus mit einem Besen aus.
Wenn es geschrieben steht,
Weiß ich es noch genauer.

Das wohnt in mir
Und leidet unter Reue.
Das ruft in mir und hält mich wach.
Ich had’re nur mit meiner Stimme Treue.
Denn wenn ich spreche,
Werden alle wach.

JB-09-2016

zwielicht

zwielicht

ich bade im mondenlicht
erinnerung ist mir pflicht

berühre dich mit meinem zeh
in mir ein ganzer see

fühlen und wollen wie im traum
zwischen dir und mir ein weiter raum

einzeln und ganz wie ich bin
nur traum und lächeln im sinn

geh ins morgen, schau zurück
jonglier mit sorgen, verbrauche glück

sagen und schattentiere
sieh nur, wie ich friere

watte für ruhige stunden
heilung für offene wunden

morgen wird sonne sein
dann fühl ich mich nicht so allein

JB-08-2016

Einerlei

Einerlei

Wendung in den Beinen
Ich bin Frei
Unter den Seinen
Ist mir manches Einerlei

Einen Weg zu gehen
Ein Wort zu führen
Im Mittelpunkt zu stehen
Zu Wählen zwischen Türen

Ich bin heut‘ neu gewachsen
Die Alte Haut war mir zu klein
Mein Wagen hat neue Achsen
Ich freu‘ mich hier zu sein

Und in den kleinen Booten
Ein Licht fährt mit aufs Meer
Mir ist nichts mehr verboten
Ein kleiner Schatten stört mich sehr

Mit wem will ich mein Leben teilen
Wer geht an meiner Hand
Will noch etwas allein verweilen
Brauch doch für mich den festen Stand

Und wenn ich wähle unter Vielen
Und wenn ich um Dich Tanze
Ein Weg mit reinen, guten Zielen
Wasser für die Seelenpflanze

JB-07-2016

Mogli

Mogli

In dunklen Wäldern, dort bist du daheim.
Mein Herz fliegt zu dir und das bleibt geheim.

Vorbei an reifen Feldern, geh ich auf dich zu.
Ich webe Lieder, du schnitzt Gedanken, all das im Nu.

Dein Wilder Geist prägt sich mir ein,
Will für dich singen, mit dir frei sein.

Will hoffen und Warten auf Deinen Blick.
Will stricken und färben an unserem Geschick.

Wir finden uns und bleiben rein,
So viel gibt uns das Beieinander sein.

Ich dreh mich um und Du bist fort,
Ich träum‘ mich an nen and’ren Ort.

Wo du in Deinen Bäumen lebst,
Mich einzig zur grünen Göttin erhebst.

Ich seh‘ dich bald im Mondenschein.
Und könnte mit den Tieren schrei’n.

Kann doch mein Glück kaum fassen,
Das wir zusammen saßen.

JB-07-2016