Leben

Leben

Randwärts, immer nach Außen ins Kalte gedreht,
lauschend auf das Innere,
ganz und gar im Raum zerfetzt.
Bin ich da. Wo ich bin. Da.

Himmelwärts bin ich hier in mir innerlich zerzaust und froh zu atmen.
Bin ich hier. Wo ich bin. Hier.

Wann schenkt er mir sein Herz um es zu falten und ungespalten zu verwahren?
Wenn nicht jetzt. Wann denn? Jetzt.

Fallen und Schweben und Geben und mal aus mir heraus Zuschauen,
wie ich so lebe. Leben.

JB-11-2014

Worte und Taten

Worte und Taten

Ich hör nicht hin.
Kein Sinn für diese Gedankenwelten.
Ich höre nur, was ich sehe.
Ich liebe nur, zu wem ich gehen kann.
Verweigere mich den Kopfspalten,
will meine Welten selbst verwalten.

Durch diesen Graben soll die Liebe strömen – Selbstliebe und Zuneigung zu anderen.
An wen sich wenden?
An alle, die mich anschauen.
An wen sich richten?
An alle, die Sinne haben, mich zu erhören.

Müde schaut die Welt in den Graben der Unruhe.
Wer verzweifelt ist, liest nicht mehr – weder Gedanken noch Worte.

Wenn ich tanzen will.
Wenn ich tanzen will im Taumel,
träum ich von Einigkeit,
vom Ganzsein in der heilen Ebene,
träum ich von Küssen und von verliebten Blicken.

Wenn ich heiser bin, klagen sie für mich.
Wenn ich unsicher bin, weisen sie den Weg.
Ihr Worte aus fernen Welten,
Ihr Worte aus neuen Zeiten,
Ich bin wo ich bin und nähre mich an euch.
So dass ich fliege, so dass ich reise und mich wieder finde.

JB am 7. November 2014

Unbehagen

Unbehagen

Traum und Wirklichkeit eingefangen in Asbest
während Hoffnung mich verlässt
und ich in Trauer schäume
seh ich keine Räume
für mein Leben hier

doch will ich sein
wie ich
bin wie ich
wohin mit mir

Träume tretend
vorbei an Eilenden Milizen für die Zeit
vorbei an schreienden Aufsehern für das Morgen
vorbei an denkenden Männern mit Kragen, ohne Sicht

will ich sein
wie ich bin
wie ich sein will
ich will sein

JB 10-2014

Der Greif

Der Greif

Deine Flügel halten meine Seele gespannt,
Fliegst du, reißt mein Seelenfaden.

Bleib bei mir Greif,
Mein Herz pumpt für Dich
Den roten Saft aus vielen Adern.

Bleib hier, um zu beschatten, was ich war.

Wenn ich jetzt leicht bin, wohin?

Nach oben will ich, um zu schauen.
Nach unten will ich, um zu begreifen,
wer wir sein könnten.

JB 9-2014

Ein Tropfen Glück

Ein Tropfen Glück

Die Tropfen dieses Leidens heißen Scheu,
Vergib mir meinen Namen.
Ich hebe Dich in diesen Fluss,
Denn Du bist neu.
Ich gieß mich aus mit all den Farben.

Und wie ich fließe,
So schaust Du zurück.
Und wie ich gehe,
So bist Du verrückt.

Und wenn ich mag,
Dann hast Du mich verzückt.
Wir reichen uns dies heil’ge Glück.
Kommen zum Schluss mit großen Gaben.

8-2014 JB

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Mandelblüten

I. Zwei Seelen schweben vor sich hin
und träumen voneinander.

Wer glaubt, dass sich das alles find,
hat Hoffnung für das innre Kind.
Wo gleichen wir einander?

Wenn sie dann schweigt und ihn umkreist,
Ganz halten sie sich wieder.

Und wenn sie wissen, wo sie sind,
Dann wächst wieder der Flieder.

II. Smaragd und Bernstein
Versuchend rein im Sonnenlicht
und was er denkt und was sie spricht.

Durch Tage, Nächte, Morgen streifen
und auch die Putzfrau will begreifen.

Was mich hier hält, ist seine Sicht
und wer er ist und wie er bricht.

Und wenn zwei Welten sich berühren,
dann dürfen dass auch andre spüren.

III. Blumengrüße
Glockenblumen meine Augen,
Sonnenblumen meine Haare,
rote Rosen meine Lippen,
will dich endlich damit küssen.

JB 8-2014

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Der Herrscher

Der Herrscher

Du hälst mein Herz fest, ich leide.
Du legst mir ne Kette um, ich zerre.
Du schreist mich an, ich fliehe.

Du, der du Macht willst;
lebe mit dir selbst und wenn du andere versuchst,
folgen sie dir ins Nirgendwo.

Warum auch immer,
niemand ist da froh,
es wird nur immer schlimmer.

JB 8-2014

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