Wer hat gehalten, was sie versprach?
Verschanzt, hinter Nichtigkeiten.
Das Wort und alle Zeiten,
Lassen ab, unverrichteter Dinge; geben nach.
Was mir so ins Geblüt geschossen,
In milden Gaben deiner Gunst,
Was mir fehlt, ist die dunkle Kunst.
Meine Seele ist noch nicht verraucht und in die Höhe geflossen.
Höhlenkinder mit unendlicher Filmauswahl.
Das Leben liebt zu kosen und zu zerreißen.
Wie eine Katze, kann ich es unmöglich zurecht weisen.
Wir suchen Tränen und finden Treibholz verbaut im Ochsenstall.
Der Wagen führt mich in die Fremde.
Das Auge tränt, mein Mantel schimmert.
Wenn auch immer wieder eine Eule wimmert,
Ich fahre weiter, bis ich das Blatt zu meinen Gunsten wende.
JB 12_2021
Doodle: Portraitzeichnung einer Werwolffrau, JB-11-2021, puzzledsphinx
Versuche im Fluß zu schwimmen.
Verjage die Schwärme der trüben Gedanken.
Will an Land nicht mehr wimmern,
Will nicht mehr wanken, Und doch:
Ich mal mit Schatten meine Liebe nach.
Fürchte mich vor dem, was ich mir selbst versprach.
Johanna Blau, Juli 2021
(„You don’t Know Jack“ Referenz, weil alle anderen Titel so random klangen. Und los gehts!)
Vor einiger Zeit hatte ich ein Bild vor Augen, wie ein Kleinkind in einem großen, durch zwei breite Fenster erleuchtetem, weißen Raum sitzt und herzlich vor sich hin lacht. Der Raum ist leer, keine Möbel, keine Menschen. Dieses Bild will mir etwas sagen und da stehe ich noch ganz am Anfang. So lese ich gerade von Stefanie Stahl: „Das Kind in dir muss Heimat finden“. Mal sehen, wo mich das noch hinführt.
Was mir das bringen soll? Was ich will, ist klarkommen und mich entwickeln. Vor allem will ich mich anderen gegenüber öffnen können. Es geht in diesem Text um mich. Klar habe ich Eltern und meine Eltern hatten auch Eltern. Wir alle hatten und haben Glaubenssätze in unseren Köpfen und hinterfragen nicht gleich alles, was uns erzählt wird. Das geht mir so, das geht Dir so. Und wenn ich jetzt darauf nicht herumreiten will, ist das mein gutes Recht.
Doch wo hörst Du auf und wo fange ich an zu sein. Im Zwischenmenschlichen definiere ich mich oft und besser als ich selbst, als wenn ich auf mich allein gestellt vor mich hin denke und anfange zu schreiben. Dabei sind in Gesellschaft einfach die Automatismen eingeübter und vertrauter. Indem ich mich anpasse, habe ich überlebt. Das mir selbst zu vergegenwärtigen, das ist das Wichtige. Und ich frage mich jetzt, will ich sie noch, brauche ich sie noch: Diese Muster?
Es ist nicht so, dass ich von aufgrund verändern will, wer ich bin. Was ich will, ist eine Wahl zu haben, wie ich auf Situationen und auf die Wirklichkeit reagiere: Flucht, tot stellen oder angreifen? Tot stellen war immer meine Antwort, ohne nachzudenken. Daran will ich arbeiten.
Wenn ein Mensch mir gegenüber ungerecht ist, will ich mich wehren können. Wenn mich ein Mensch angreift, nehme ich mir seit einem Kurs in WenDo, das Recht, mich zu verteidigen. Es ist ein langer, schwieriger Weg für mich gewesen, mir auch nur zu erlauben so zu denken. Bis ich erkannt habe, dass ich ausgenutzt, verlacht oder benutzt worden bin, verging so viel Zeit, dass ich dachte, ich hätte nun kein Recht mehr, etwas zu sagen. Wenn sich ein Mensch über mich lustig gemacht, dachte ich lange, er oder sie hat ja recht.
Selbstwert und Selbstvertrauen musste ich mir erarbeiten. Ich arbeite immer noch in jeder Konfliktsituation, daran, mich nicht zurückzunehmen, sondern auch mal auf Konfrontation zu gehen oder zu provozieren. Oder je nachdem wie ich mich entscheide, scheinbar emotionslos zu argumentieren. Wut zu zeigen ist neu für mich. Lange, lange Zeit habe ich sie aufgefressen und mich damit selbst stark belastet. Vertrauen in meine Fähigkeiten ist neu für mich. Liebe und Zuneigung mir gegenüber anzunehmen, ist neu für mich.
Mich zu offenbaren, was meine Gefühle für andere Menschen angeht, ist eine Aufgabe, die ich mir stelle. Ich arbeite daran. Und ja, es ist Arbeit. Raus aus der Komfortzone, raus aus dem Zimmer, der Wohnung, abseits der bekannten Wege die Welt erkunden, auf unbekannte Menschen zugehen. Dabei fühle ich mich, als würde ich im Jobcenter meine Liste mit Bewerbungen vorzeigen. Aber was soll’s. Der Weg raus ist hindurch. Und wie ich so wandere durch einen Tunnel voller Autowracks und Mumifizierter Leichen, hinter mir Grunzende Laute und Schlurfende Schritte, sehe ich ein Licht vor mir auftauchen. Schon alleine das ist ein Wunder. Ich habe vor, mich weiterhin zu wundern, dass ich es bis hierhin geschafft habe und ich freue mich ehrlich auf das was noch folgt. Denn, ich habe vor, mein Leben auszustaffieren und mit Glitzer zu überschütten, wie nur was.
Nicht immer nur unerreichbar fern, oder Sehnsüchte, die unerfüllt bleiben. Nicht mehr in den Wolken schweben abtauchen ins Leben nach dieser Auszeit, die keine ist. Stopp. Da ist wieder diese utopische Phantasterei, der ich gern verfalle. Ich bin noch nicht fertig mit mir.
In meinem Geburtshoroskop stehen Venus und Mars im Quadrat.Wenn es überhaupt etwas bedeutet,dann so viel wie: es gibt oft Stress in Beziehungen mit Männern oder männlich gelesenen Personen. Kann ich bestätigen, aber ich weiß auch schon einige Zeit von dieser unseligen Konjunktion. Also ist das vielleicht nur eine sich selbst erfüllende Prophezeiung? Genug von der Astrologie.
Die Wahrheit ist, und jetzt muss ich es rauslassen: Ich bin bereit mich einzulassen, ich bin bereit so viel Liebe zu geben, wie ein Mensch nur ertragen kann. Und ja, da ist dieses nicht unerhebliche Problem, das auch zu zeigen. Ich habe soviel Angst vor Ablehnung und davor, für eine Partnerschaft als ungeeignet abgestempelt zu werden. Deswegen verwende ich viel Energie darauf zu durchdenken, was denn in einer Begegnung mit einem mir wichtigem Menschen angemessen wäre. Nicht unbedingt auf das, was ich sage. Das was ich sage, ist eh meist zensiert von mir. Das passiert schon lange automatisch: vorausahnen, was mein Gegenüber von mir will und reagieren. Nicht unbedingt es erfüllend aber dementsprechend berechnend und vorausschauend. Wenn ich dafür zu aufgeregt bin oder emotional werde, verunsichert mich das zutiefst und ich analysiere nach der Begegnung, was ich hätte anders machen können, damit mein Gefühlspanzer weniger durchlässig erscheint.
Das alles will ich nicht mehr, denn ich raube mir selbst soviel damit. Ich verbaue mir so viele Chancen auf tolle Erfahrungen und Begegnungen, was mich sehr traurig macht. Aber mein Verhaltensmuster schleift mir hinterher, wie ein zerfetztes, schmutziges Hochzeitskleid. Alle gelernten Muster liefern sich in meinem Kopf eine Kissenschlacht, wenn ich versuche einem Menschen zu sagen, was in mir vorgeht. Und wenn ich um Hilfe bitte, weil es mir schlecht geht, ist es als ob Gletscher tauen und das Schmelzwasser von Jahrhunderten dann aus meinen Augen hervorbricht. Es ist schmerzhaft und es tut mir gut. Das zu beschreiben, tut mir gut. Deswegen hier auch die Masse an Metaphern.
Und gerade will ich nicht von Narzissmus oder Co-Abhängigkeit schreiben. Ich will davon schreiben, einen Menschen kennenzulernen und für mich zu erwählen. Das ist so schön beschrieben in Liv Strömquists Graphic Novel: „Ich fühl’s nicht“. Ein Mensch ist keine Ware, die wir uns aussuchen, wie in einem Katalog und sofort wieder zurück schicken, wenn sich herausstellt, dass der Mensch nicht zu 100 Prozent unseren Anforderungen entspricht. Und ich will das Besondere an Dir erkennen und zu schätzen wissen. Ich will es feiern und Dir Liebesbriefe schreiben dürfen. Ich will mir das erlauben und es sollte mir auch erlaubt sein. Schließlich bin ich Dichterin. 😉
Da bin ich noch nicht mal auf der Ebene des Körperlichen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Verstörende Inhalte schaue ich mir an, um herauszufinden, warum Menschen so ticken. Ich ergötze mich nicht daran. Meine Denkmaschine läuft auf Hochtouren, schon wenn ich Verhalten sehe, was unsolidarisch zu sein scheint. Schlimmer noch, wenn es gewalttätig und auch psychopathisch ist. Früher habe ich vor allem Filme und Bücher des Horrorgenres gesehen und gelesen. Das hat mir einen Teil der Welt erklärt, den ich mir aus mir selbst heraus nicht erklären konnte. Warum machen Menschen schlimme Dinge? Warum verletzen Menschen andere Menschen? Warum töten Menschen Tiere, um sie zu essen und erzählen mir dann noch das sei normal?
Für mich ist kooperatives Sozialverhalten die Regel, nicht die Ausnahme. Damit bin ich die Ausnahme von der Regel in unserer heutigen Gesellschaft. Ellenbogenverhalten und Konkurrenzdenken wird hier doch jeder/m eingetrichtert. Solange, bis es nicht mehr angebracht zu sein scheint, andere Leute zu unterstützen, die um Hilfe bitten. Seit meiner Kindheit arbeitet dieses Bild des „starken Individuums“ in mir, aber ich will es einfach nicht akzeptieren. So oft ich auch verarscht wurde, oder bestohlen oder angeschrien, ich habe mich nicht „angepasst“ oder meine Schutzschilde hochgefahren.
In den meisten Fällen gelingt es mir so auch, aus unangenehmen Situationen herauszukommen Vielleicht nur, weil der oder die Andere so perplex ist, dass ich nicht einsteige, sondern höflich und freundlich bleibe. Natürlich ist das nicht immer angebracht. Auch ist es anstrengend andauernd das Gefühl zu haben, ich müsse verstehen, warum mein Gegenüber so reagiert. Oft habe ich früher den Fehler bei mir gesucht. Nicht wirklich eine gesunde Reaktion.
Was ich mir bis heute beibehalten habe, ist meine stoische Hilfsbereitschaft und die Überzeugung, dass die Menschheit grundsätzlich in der Lage ist, den Karren, also die Welt, nicht vollständig vor die Wand zu fahren. Da ist es dann aber auch zum Verzweifeln, wenn zum Beispiel die Klimakrise nicht ernst genommen wird, von den Leuten, die wichtige Entscheidungen zu treffen vermögen. Und alles eher immer schlimmer zu werden scheint, wie zum Beispiel in Brasilien, wo Holzfäller mehr Wald als je zuvor roden oder abfackeln, und wo Indigene Menschen ermordet werden, wenn sie den Wald schützen.
Es gibt viele komplexe Probleme, die gelöst werden müssen. Es gibt viele Konflikte, die beigelegt werden müssen, es gibt viele Krisen – im privaten, wie global, die bewältigt werden müssten. Wo anfangen, wo aufhören, ohne sich selbst aufzureiben oder in der Psychiatrie zu landen. Es ist eine Frage der Balance. Wofür will ich mich einsetzen? Wie viel Energie kann ich aufbringen dafür zu kämpfen, dass mein Anliegen Erfolg hat? Welches Wissen und welche Erfahrungen kann ich beisteuern? Und dann gilt es aktiv zu werden, sich zu vernetzen und etwas voranzubringen.
Ich persönliche engagiere mich im Natur- und Umweltschutz und für die Rechte von Menschen mit Behinderung. Beide Anliegen sind mir wichtig, ich setze mich für sie ein. Ich bin überzeugt: Wir sind Natur und die gefühlte Trennung, die mit unserer Zivilisierung und Sozialisierung einhergeht, macht Menschen krank. Durch persönliche Krisen, habe ich erfahren, dass die Natur mich heilt, sobald ich sie um Hilfe bitte. Das kann durch Pflanzenwirkstoffe passieren aber auch bei einem Waldspaziergang. Während einer meiner Krankheitsphasen löste sich die Trennung, die ich wie alle anderen von Allem fühlte, auf und ich empfand eine Verbindung mit allen Wesen und Dingen. Überwältigend und wahr fühlte sich das an. Als wäre ein Schleier gefallen zwischen meiner Wahrnehmung und der Wirklichkeit.
Das alles habe ich in der Psychiatrie erlebt und mir selbst lange nicht eingestanden, dass diese Erfahrung nun zu meinem Leben gehört. Schließlich war ich ja krank und habe einfach halluziniert. Wenn aber sich eine Sinnestäuschung sich so eindrücklich wahr anfühlt, was hat dann das Wissen für einen Wert, was mir von meinen Mitmenschen vorher „eingetrichtert“ wurde?
Mein kritischer Umgang mit Meldungen und Nachrichten und vor allem die Frage „Welche Quelle?“ schützt mich bisher gut vor Verschwörungstheorien jeglicher Art. Doch diese Erfahrung am eigenen Leib lässt mich nicht los. In progressiven Gemeinschaften ist es oft verpönt, gläubig, spirituell oder esoterisch interessiert zu sein. Wiederum erfährt in diesen Kreisen die Wissenschaft nahezu religiöse Verehrung. Mein Interesse gilt daher auch der Quantenphysik, die überwältigende, Erkenntnisse offenlegt und unser aller Horizont im Kleinsten aufs Unendliche erweitert.
Auch die Arbeit mit dem Tarot lässt mich erfahren, wie sehr alles verbunden ist und wie wir uns selbst in der Deutung von Symbolen wiederfinden und darüber hinaus sonst dunkle Flecken unsere Seele beleuchten können. Was ist Zeit? Was ist festgeschrieben in unserem Lebensplan? Ist alles Ödipus-gleiches Schicksal oder auch erfrischend chaotische Entwicklung? Ist alles unvorhersehbar, vielleicht zerstörerisch, vielleicht aber auch Platz schaffend für neue Möglichkeiten? Was haben wir davon in der Hand? Meine Antwort für mich: Natürlich habe ich alles in meiner Hand, sobald ich frei und ohne Furcht mit allem möglichem Wissen und allen gemachten Erfahrungen entscheiden kann und darf.
Hajo Banzhaf schreibt in seinem Buch „Zwischen Himmel und Erde“: „Ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir verstehen, dass drei Begriffe, die wir heute kaum als zusammengehörig betrachten, dasselbe beschreiben. Diese Begriffe sind: Zufall, Schicksal und Unbewusstes. Es scheint, dass unser Unbewusstes Situationen, Gegebenheiten, Begegnungen und Erfahrungen erschafft, die wir als Zufälle erleben, die letztlich im besten Sinne unser Schicksal ausmachen.“
Oder wie es Paulo Coelho schreibt in “Der Alchimist“: „Und wenn du etwas ganz fest willst, dann wird das gesamte Universum dazu beitragen, daß du es auch erreichst.“ Das habe ich heute wieder gelesen in einem Interview von Oprah mit Paulo Coelho. Dieses Wissen, was auf Erfahrung fußt, will ich in mir bewahren und bin auch, so denke ich, stur genug das zu tun. Was auch immer für Ärzte oder andere Fachleute kommen und mir erzählen ich hätte eine ererbte Stoffwechselstörung im Gehirn, die sich in Halluzinationen, Paranoia und Affektstörungen äußert; das was ich erlebt habe, war für mich keine zusammenhangslose Folge von Bildern und Erinnerungen. Wie meine Träume und Alpträume, konnte ich es deuten. Es hat für mich einen Sinn ergeben, auch wenn dieser für andere Menschen schwer nachzuvollziehen war und oft noch ist.
Ob Menschen nun stressinduzierte Psychosen durchmachen, einen Drogenrausch erleben oder eine Nahtoderfahrung, sie berichten von ähnlichen Phänomenen. Andere Menschen, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben, wollen sie in den meisten Fällen lieber von sich fernhalten. Dies ist ihr gutes Recht. Jedoch Menschen nicht ernst zu nehmen oder diese aufgrund solcher Erfahrungen zu stigmatisieren, ist ein Problem und wird weiterhin für Konfliktpotential innerhalb usnserer Gesellschaft sorgen.
Die Erfahrungen während meiner Psychose haben mich erschreckt aber eben auch bereichert. Durch die Krise erlebte ich Konflikte wieder, machte meinen Frieden damit und mit mir nahestehenden Menschen. Auch bekam ich Zugang zu meiner lange unterdrückten Wut und lerne weiter mit diesem wichtigen Gefühl umzugehen. Die Krise gestaltete sich für mich als Prozess, der lange gescheute Weiterentwicklung oft erst möglich machte.
Unser Bewusstsein gewöhnt sich so schnell an Wunder. So wunderlich ist es, dass ein Baum einen Apfel wachsen lässt, den ich genießen kann und der mir wertvolle Nährstoffe schenkt. So wunderlich ist es, dass wir einander Gefühle entgegenbringen, die sich doch auch schwerlich messen lassen. In dieser Welt, wie Jostein Gaarder’s Sofie, sich einmal wieder fremd zu fühlen und anfangen zu staunen, um aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen. Damit wäre viel und vielen geholfen, denn diese Wunderwelt zu schützen, ist dann sicherlich mehr und mehr Menschen eine Herzensangelegenheit. Dann ist es egal, woran sie glauben, wegen welchen Erkenntnissen sie helfen oder warum sie sich für etwas einsetzen. Das daraus entstehende Gefühl der Gemeinschaft, wird hoffentlich viele animieren und inspirieren andere zu unterstützen. Das „Wir-Gefühl“ jenseits des „Jede/r für sich“ ist Teil der Lösung, nicht Teil des Problems.
Dieses unser Universum ist aus mehr gemacht als aus Materie oder besser: auch die Materie besteht aus Energie. Das sich immer vor Augen zu halten und sich damit bewusst zu machen, dass wir noch lange nicht alle Antworten wissen, noch nicht mal alle Fragen gefunden haben, die wir stellen müssten, hilft mir, mich in Bescheidenheit zu üben.
Wenn ich Synchronizität erlebe, fühle ich mich geleitet. Synchronizitäten sind Erlebnisse die in Zusammenhang stehen, mit dem was ich vorher gelesen, gehört oder gedacht habe. In meiner Psychose hatte ich Phasen, da reihte sich ein solches Erlebnis an das nächste. Jeder/m steht frei, dass als Krankheitssymptom einzuordnen. Mir sollte es jedoch frei stehen, einen Sinn in diesem Erleben zu finden. Und für mich ist dieser Sinn auch immer noch zu erkennen. Jahre nach dem Erleben, bin ich überzeugt, mich erst durch diese Erfahrungen weiterentwickelt zu haben. Sinnsuche führte mich über Wahnsinn zu Sinnfindung. Vielleicht regen diese meine Überlegungen andere an, über Wahnsinn und seinen Sinn für unsere Gesellschaft auch abseits von Kunstwerken etwas zu sinnieren.
JB, Mai 2020
Nachtrag: November 2020
Die Absicht dieses Textes ist es, zu hinterfragen: Die allgemeine Meinung, Vorurteile und gängige Sichtweisen. Ich versuche damit aufzuzeigen, dass das Bild der Verrücktheit sich für mich gewandelt hat, seit ich selbst sie erlebt habe und ich möchte Einblick darin geben, wie ich diese Krankheit erlebe. Ich will nichts beschönigen, ich will nichts romantisieren. Aber ich möchte dazu herausfordern das sich die Leser:innen Gedanken machen und ebenso wie ich eigene Ansichten hinterfragen. Wenn mir das gelungen ist, dann freut mich das. Wenn nicht hoffe ich, die Kritik erreicht mich und ich kann meine Gedankengänge das nächste Mal vielleicht anschaulicher umsetzen. Auf alle Fälle vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Liebe Grüße, Johanna
Niederung der Härte in mir aufgebauscht.
Falsche Fährte, wie innerlich vertauscht.
Traumapfade führen Viele viel zu nah zum Rand.
Die Welt überrieselt mit Sanduhrensand.
Bin gerade näher dem Zweifeln, als der Zukunft zugewandt.
Ich fühl mich altertümlich unbewegt.
Ganz nah dem Sinn des alten Wahns.
Und in mir scheinbar friedlich eingehegt,
Des Zunders Funken nah des trocknen Spans.
Dann wieder glühen Tränen mit der Welle eines Zauberbanns.
Verzeiht dem handelbarem Fühlen,
In schmalen Brücken eingemauert.
Und wie ein altes Fühlen,
Vertrau' ich immer wieder den Älteren,
Wenn's gewittert und schauert.
Anders diese jungen Wilden,
Sturm und Drang in ihrem Wirken, ihrem Geist,
Wollen, dass die Menschheit und alles Leben überdauert.
Die Greisen scheinbar Milden im Gefühl vereist,
Bewerfen sie mit Mist,
Welcher für Ideen jedoch passabler Dünger ist.
Bestellt die Felder mit gefühlten Weltpsychosen,
Neue Märchen für die, deren Schreie unplausibel tosen,
Das Hoffen in ehernen Herzen ist immer noch rar.
Die Wahrheit in den Schlaf singen wollen sie und sogar
Gift in viele Seelen mischen in immer höheren Dosen.
Die Zukunftsjugend wächst zur gleichen Zeit an ihren Taten,
Sie heilen Brüche und sie bauen Brücken,
Ihre Gemeinschaft will gedeihen ohne zu erdrücken,
Sie wollen wiedergutmachen getanen Schaden.
Treten entgegen, beschützen Wälder gegen ökonomische Lügen.
Verliere ich mich hier, finde ich mich wieder.
In allem sehe ich die Liebe und die neu gewachsene Welt,
Wer jetzt die Felder dafür bestellt,
Vereint in Wohlbefinden,
Die einst abgeschlagenen Glieder.
Atmend durch das Grün das Leben wiederfinden,
Welches wächst und stirbt und wieder aus sich neu entsteht,
Den Segen jeden Regens in den Kreislauf einbinden.
Und sein Wie Phoenix, der aus der Asche heraus nach Neuerfindung strebt.
JB-11-2020
Heavens doubt my findings
But to have allies in this drought
Is all I want to think of
This victory of your smile
Hella's mind is thunder
Mile for mile she wonders
Zero gravity without any physics law
Around earth she rambles in awe
Without war and fight
Still magic lights her side
We are to rise with knowledge
Otherwise we'll step over the edge
The planet knows no sin
No borders will win
To world peace in one piece
The colors of exploding seas
Strive the raving forms of life
No more caging, much more jive
In some hundred years we will think of this
As a time of horrors and of bliss
To many lost, so few thrive
This is a hell for the living
Lets ponder and try to be each others allies
So mother earth can continue giving
My heart is with the wounded knee
The dead ones are talking
My spirit is open wide like earth and sea
My thoughts on their path endlessly walking
To whom it may concern
Just think of childhood memories
The tree you loved to climb
The flowers that smelled like remedies
This is a way to talk to strangers
In hopeful connection
With hearts open wide
To all the people of the whole human tribe
Learn to listen, Learn to give
The end is striped off goods
Seeds I sow at this grave
These souls will live in the Singing Woods
JB-11-2020