Ich habe Angst, jemanden wegzustoßen, aus Angst, dass er mich noch mehr verletzt, als ich schon verletzt worden bin. Ich habe Angst, das Beste aus dieser Angst heraus zu verpassen. Ich habe das Gefühl, ich bin bereit für etwas, von dem ich nicht ahnen kann, wie gut es sich anfühlen wird. Ich fühle eine Offenheit, denen gegenüber, die mir gegenüber offen sind; Nähe, die ich vorher abgetan hätte, als zu vertraut.
Ich bin offen für eine Nähe, die mich verunsichern wird. Ich bin offen für das gegenseitige Vertrauen, dass ich bisher nur mir und meiner Intuition schenkte.
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. In der Dunkelheit leuchten die Sterne. In der Dunkelheit leuchten die Träume. Das Leben ist eines der stärksten. Und ich bin wieder mutiger, es zu leben.
Wenn dieses Wenn sich vor mir aufbäumt, wie ein riesiges, uriges Tier, dann will ich mich von ihm leiten lassen; in Gefilde, die ich noch niemals gesehen habe, und mir auch nicht zu erträumen wagte. Vielleicht wird das kein Garten sein. Vielleicht ist das felsiger, abschüssiger Untergrund. Vielleicht aber, habe ich Humus und Muttererde dabei, Planken und Nägel und viele, viele Samen.
Vielleicht schlafe ich tief, träume ich dabei von einem Garten, der in mir angelegt ist und den ich bestellen werde, bis er dem entspricht was mir immer entsprochen hat. Ich singe für die Keimlinge, ich tanze im Schatten der Bäume, ich zeichne die Blätter der Tulpen nach, ich beschreibe mit Herz und Stift den Jahreskreis der Natur, die mich segnet.
Ist das geschafft, baue an der Tafel, die unsere Mahlzeit trägt. Lade dich ein, mit mir die Früchte unserer Heilung zu feiern und zu verspeisen.
Das ist der Sinn hinter der wiederholten Menschwerdung: das Willkommen heißen eines Wir.
Johanna nion Blau, 23.12.2025
Gefällt mir Wird geladen …
Ähnliche Beiträge