Zerriebene Sorge würzt meine Mahlzeiten

Will heftige Gefühle fühlen, will mein Selbst hindurch geleiten. Wohin? Traumartig den Tag aufzeichnen mit Worten, wie Taugenichtse. Macht für wen auch immer vielleicht keinen Sinn.
Wenn in der Welt geschossen wird, brauch ich „Mentale Schutzschilde“, gebe mich hin den Meinungen, Haltungen, den Überzeugungen der anderen in Gesprächen. Wäge ab und schäle alles, was ich hörte. Dann schneide ich es in mundgroße Stücke, kaue darauf herum, würze es mit Sorge, mit Hoffnung und mit meinem Blick auf diese Welt. Wieder ein Buch bestellt: Die Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus. Reclam Verlag.
Das, was ich weiß, ist: Wir brauchen Lösungen, wir brauchen Frieden. Solidarität und Selbstfürsorge für Alle. Für alle? Sicherheit im Denken, im Fühlen, im Handeln. Wenn die Menschen sich auf ihren nächsten Tag freuen würden, wäre unsere Gesellschaft eine andere. Bessere?
Zukunftsgewand: Ich ziehe es an ohne dystopischen Schmuck, ohne utopische Kopfbedeckung. Bin ich nackt, wie einst ein schlecht beratener Kaiser?
Versuche zu verstehen, was andere so sicher macht im Denken. Wenn meine Ängste mich lenken, die Gefahren von oben blenden, wenn alles nach Liebe schreit und der Hass sich so weit verzweigt, dass ich still werde. Das ist gleichzeitig der Ort, an dem ich bin, der Ort, an dem ich schreibe. Was wäre, wenn: Ich zuhöre, und keine Antwort gebe. Was wäre, wenn meine Meinung nicht ausschlaggebend ist. Diese Ohnmacht ist schlimm, aber erträglich. Die Handlungsmacht im Rahmen meiner Möglichkeiten, bedeutet dies aufzuschreiben ohne abschließenden Ratschlag.
Das Leben, wie es zuschlägt. Das Leben, wie es aufschlägt. Das ist die gefühlte Wahrheit meiner Worte.
Wir sind alle Zeug*innen, wir sind alle betroffen, alle sogenannten Klassen. Wir suchen alle Lösungen, wenn in Wahrheit Probleme sich besser verkaufen lassen.
Die Wurzeln des Baumes der Erkenntnis treiben tief aus, im fruchtbaren Boden der Möglichkeiten. Das Wünschen und das Hoffen und die Schmerzen begleiten jedes Wachstum und jede Geburt. Die Welt, die wir gern hätten, existiert in unseren Träumen und ist bereit, durch die Erde zu brechen und zu wachsen auf dem Boden der Tatsachen. Wir, das heißt wir alle sind berufen, das Wasser und das Licht zu sein für diesen Baum, dessen Früchte wir alle genießen dürfen, wenn sie denn reifen dürften. Johanna nion Blau, 13. September 2025


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