Warten, dass das Blatt, dem Wind sich beugt: die Reise der Zeit beginnt.
Warten, wie um meine Sinne zu schärfen, für diesen Augenblick.
Wenn ich mich drehe und wende, es bleibt fest, wie Fels, mein Geschick,
Dass ich erblicke die Augen, die mich erblicken und verwundern,
Dass ich lausche dem Mund, der meinen Namen sanft nennt, fast wie das ewige Schweigen.
Und dann dreh ich mich, wie der Zeiger einer Uhr nach den Stunden, die vergehen, bis ich dich wiedersehe. Doch die gemeinsame Stunde ist schnell verweht, wie die Blätter im Wind.
Das Blatt ist nun welk, der Baum gibt es frei, und es schillert vor dem Tode in den schönsten Farben.
Ich bin da, da bin ich und ich bin gefangen, in den Fragen, die sich alle Liebsten stellen.
Ich bin da und ich, ich warte, darauf, dass von den vielen Stunden, einige gemeinsam erinnert werden.
Dann der nächste Tag und wieder dreht sich der Zeiger, dreht sich mein Kleid, dreht sich die Welt, bin ich bereit und wieder vorbei.
Die Warterei hat mir mein Herz verwelkt, bevor ich dir deines wiedergab.
In der feuchten Erde wächst unter welken Blättern eine Pflanze.
Sie ist so neu, wie alt, das Muster schenkt sie wieder einem Blatt.
Wer sich das wohl ausgedacht hat?
Ich frage mich, wie meine Muster sich so ausgewachsen haben?
Ich sehe mir die Pflanze an und staune; alles an ihr ist ein kleiner Baum. Doch so zart, beweglich und selbst ein wachsendes Wesen, hin zum Licht, hin zum Regen, hin zum Wind.
Gib mir Leben,
gib mir Elemente.
Ohne das;
welches Wesen könnte,
wachsen, reifen und erfahren,
lieben und sterben; an alledem?
Das ist der Kreis,
das ist die Spirale.
In allem eins,
in allem,
werde ich sein und säen,
was mich ausmacht.
Johanna nion Blau 25.09.2024

Auwald Leipzig, 2020, Foto: JB
